Reise zum Mittelpunkt des Schweineauges

Schülerinnen und Schüler des Biologie-LKsgingen mit dem Skalpell zu Werke.

Endlich, kurz vor dem Abi, behandelt der Bio-LK der Q2 das Thema Neurobiologie – darauf haben wir uns schon seit der EF gefreut!
Uns wurde auch nicht zu viel versprochen; am Dienstag gab es für uns pratisches Arbeiten der besonderen Art. Wir beschäftigen uns gerade mit dem Sinnesorgan Auge, sodass Frau Radon auf die Idee gekommen ist, uns Schweineaugen sezieren zu lassen. Mit viel Neugierde, aber auch ein wenig Aufregung, haben wir uns dann an die Arbeit gemacht - und wurden definitiv nicht ettäuscht!

Zuerst war es wichtig, die Augen im Wasser zu reinigen und die Muskel- und Fettschicht außerhalb des Augenkörpers zu entfernen. Mit ein wenig Geschick ist es jedem von uns gelungen, die an der Lederhaut, der weißen äußeren Schicht des Auges, abzutrennen. Danach ging es an die Beobachtung des Auges von außen: Wie fühlt es sich selbst an? Wie fest ist die Hornhaut, die Iris und Linse schützt?
Der nächste Schritt hat einigen von uns Überwindung und Mut abverlangt: Das Auge musste aufgeschnitten werden, ohne dessen Teile zu beschädigen. Doch wie geht man diese Aufgabe an? Wir haben gemerkt, dass ein Auge stabiler und fester ist als man erst einmal annehmen würde, jedoch hat sich auch beim leichten Eindrücken großer Druck aufgebaut. Nachdem wir unsere Ängste überwunden haben, haben wir es trotzdem geschafft mit Skalpell und Schere das Auge mittig durchzutrennen. Zwischen den zwei Hälften quoll schließlich eine durchsichtige Masse, ein wenig flüssiger als Wackelpudding, hervor. Das ist der Glaskörper, der die Form des Auges stabilisiert und durch welchen das Licht fällt, bevor es auf die Netzhaut (Retina) trifft. Diese Schicht des Auges war dunkler, als wir sie uns vorgestellt hatten. Grund dafür ist die Pigmentschicht, in der die Lichtsinneszellen eingetaucht sind. Die Pigmentschicht besteht aus lauter dunklen Farbpigmenten, die das Innere des Auges letztlich dunkel färben.
Durch die Trennung der Augen konnten wir die einzelnen Hälften einzeln betrachten. Die eine Hälfte bestand aus dem vorderen Teil des Auges: also aus Teilen wie der Linse, der Iris und der Pupille. Die andere Hälfte aus dem hinteren Teil mit Retina, gelbem und blindem Fleck und dem Sehnerv, dessen Anfang noch an der Außenseite des Auges erkennbar war. Besonders spannend war es, die Linse aus dem Auge zu extrahieren. Wenn man sie dann auf einen Text gelegt hat, wurden die Buchstaben tatsächlich vergrößert!

Am kniffligsten war es, die Retina und die Aderhaut, also die Haut zwischen Retina und Lederhaut, zu erkennen und zu entfernen. Mit nur 0,1 bis 0,5mm Dicke, ist die Retina kaum erkennbar, was auch dadurch schwieriger wird, dass sie von einer dunkeln Pigmentschicht überlagert wird. Nur wenigen Schüler*innen gelungen, die silbrig schimmernde Schicht zu erkennen oder die Aderhaut von den anderen Schichten zu trennen.
Aber auch dem vorderen Teil des Auges konnten wir uns noch weiter widmen: Man konnte, durch die Augenhälfte hindurchschauen – doch dann hat man alles verkehrt herum gesehen. Dies hängt mit der Optik des Auges zusammen. Durch die Linse kommt das aufgenommene Bild sozusagen auf dem Kopf auf der Netzhaut an, weshalb man alles verkehrt herum sieht. Erst im Gehirn wird diese Umkehrung dann wieder gerichtet, sodass wir das Bild normal sehen können.
Das Sezieren hat uns allen Spaß gemacht, wir konnten viele Untersuchungen durchführen und damit spannende Entdeckungen machen!
Julia Ringe (Q2), Jale Ahmetoglu (Q2)
       

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