Besuch in der jüdischen Gemeinde und des Stückes "Schwarzhelle Nacht"

Im Februar hatten der Projektkurs "Hass,der 2.0" der Q1 und eine Gruppe von Schülerinnen und Schülern der Q2 die Gelegenheit eine besondere Inszenierung an einem besonderen Ort zu besuchen.

Im diesjährigen Projektkurs der Q1, in welchem wir uns mit dem Phänomen "Hass" und wie man diesem entgegentreten kann beschäftigen, haben wir uns auch des öfteren mit der Diskriminierung gegenüber der jüdischen Bevölkerung befasst. So ist Antisemitismus auch heutzutage immer noch ein Teil unserer Gesellschaft, der viel zu oft ignoriert wird.

Um uns weiter aufzuklären und unser Wissen zu vertiefen, haben wir gemeinsam die jüdische Gemeinde besucht. Dort begrüßte uns Dani, ein langjähriges Mitglied der jüdischen Gemeinde und zeigte uns die Synagoge in Düsseldorf Derendorf. Auch hat er die von uns gestellten Fragen bezüglich des Judentums ausführlich beantwortet. Unter der Bedingung, dass männliche Besucher eine Kopfbedeckung tragen, wurden zunächst unsere Taschen kontrolliert. Andere Sicherheitsmaßnahmen, wie die Anwesenheit der Polizei, sind traurigerweise ebenfalls bei jedem Besuch in der Synagoge zum Schutz der Gemeindemitglieder notwendig. 

In der eigentlichen Synagoge, haben wir uns einen Vortrag von Dani angehört und konnten nebenbei das Innere des Raumes bewundern. Das Wichtigste in einer Synagoge, so Dani, ist der Toraschrein, in welchem sich mehrere handgeschriebene Torarollen befinden. Er packte für uns eine Torarolle aus, sodass wir sie vom Nahen besser betrachten konnten.

Nach dem Rundgang durch die Synagoge, haben wir uns das Theaterstück „Schwarz Helle Nacht“ angeschaut, welches die Reichspogromnacht behandelt. In der Nacht vom 9. zum 10. November 1938 wurden viele Jüdinnen und Juden in Deutschland überfallen und ihr ganzes Hab und Gut zerstört. Sie wurden aus ihren eigenen vier Wänden getrieben und mussten dabei zusehen, wie ihr Eigentum entweder auf der Straße landete oder geplündert wurde. Dadurch, dass auch viele Läden welche im Besitz von Jüdinnen und Juden waren zerstört wurden und dabei die Fensterscheiben kaputt gingen, wurde sie von den Nationalsozialisten auch „Kristtallnacht“ genannt - ein Begriff der heute nicht mehr genutzt wird. Grund für das Verbrechen, war die monatelange Propaganda der nationalsozialistischen Regierung, welche nicht vertuschen konnte, dass sie der eigentliche Auslöser des Geschehens war.

Um das doch sehr persönliche Thema gut darzustellen, haben die Schauspieler*innen echte Geschichten erzählt und sind in die Perspektive von verschiedenen Personen geschlüpft, um ihre Erfahrung wiederzugeben und ihnen nach so langer Zeit eine Stimme zu verleihen. Wir als Publikum saßen dabei nicht vor einer Bühne, wie es doch oft bei Theaterstücken üblich ist, sondern waren auf einer Ebene mit ihnen. Der Tisch, auf welchem sich Requisiten in Form von zum Beispiel Akten und persönlichen Artikeln befanden, war nur zwei Meter von unserem Sitzplatz entfernt. So wurde die Distanz zwischen dem Dargestellten und uns überwunden. Normalerweise hätten wir sogar direkt am Tisch mit den Schauspieler*innen gesessen, doch aufgrund der Coronamßnahmen war dies nicht möglich.

Allgemein war die Rückmeldung zum Theaterstück sehr positiv. Unserer Mitschülerin Sheriffa hat es beispielsweise „vor allem gefallen wie die Schauspieler*innen die Gefühle dargestellt haben [so konnte man sich] gut in sie und die verschiedenen Situationen hineinversetzen“. Durch den Ausflug haben wir gelernt wie wichtig es ist, die Vergangenheit nicht zu vergessen und sind uns nun bewusst, dass es unsere Aufgabe ist, die Geschehnisse der Vergangenheit weiterzuerzählen, sodass sich Geschichten wie diese nicht immer und immer wiederholen.

Ein Text verfasst von Jale Ahmetoglu, Eva Laatsch, Safea Mejri und Aditi Roy (Q1, Projektkurs "Hass, der 2.0" - Frau Karacuban-Ilhan, Herr von Berswordt-Wallrabe)

Eine Woche nach der Q1 besuchte der Leistungskurs Geschichte der Q2 die jüdische Gemeinde und die Inszinierung. Hier ein Eindruck unserer Schülerin Melda: „Da die Inszenierung insbesondere persönliche Geschichten hervorhob und Berichte von Zeitzeug/innen als auch Gesetzestexte der damaligen Zeit verwendet wurden, fühlte man sich der ereignisreichen Nacht sehr nah und konnte die Emotionen der Betroffenen nachempfinden. Die teilweise hektische Atmosphäre verlieh dem Stück einen realistischen und einzigartigen Charakter, weshalb sich zusätzlich Spannung aufbaute. Die Inszenierung stellte somit die ideale Balance zwischen der Vermittlung von historischen Ereignissen und Unterhaltung dar.“

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