Rückblick: Ausstellung im Rathaus am Tag gegen Rassismus

Der Projektkurs "Hass, der 4.0" stellte im Rahmen der Internationalen Wochen gegen Rassismus seine Ausstellung "What is Heimat?" im Düsseldorfer Rathaus aus.

Ausstellung zum Tag gegen Rassismus im Rathaus

Im Rahmen der internationalen Wochen gegen Rassismus präsentierten wir,  der Projektkurs "Hass, der 4.0" der Jahrgangsstufe Q1, unsere Fotografien zum Thema "What is Heimat".  Am 19. März war es dann schließlich soweit: Nach langer Vorbereitung hatten wir endlich die Möglichkeit, unsere Ergebnisse auszustellen. Diese Gelegenheit bekamen wir im Rahmen der Veranstaltung „Düsseldorfer Heimat(en)" , welche von dem Kommunalen Integrationszentrum anlässlich der internationalen Wochen gegen Rassismus organisiert wurde und im Rathaus stattfand.

Neben unserem Projektkurs beteiligten sich auch noch einige andere Schulen und weitere Akteure, die sich im Vorfeld Gedanken dazu gemacht hatten, wie sie ihren Beitrag zu der Veranstaltung leisten können. So entstand ein vielfältiges Angebot an spannenden Aktionen und Projekten, bei denen sich die Besucherinnen und Besucher (von 12:00 bis 16:00 Uhr) einbringen konnten.

Lesen sie hier alle Informationen zu unserer Aktion und dem spannenden Tag. Erfreulicherweise wurde unser Projekt auch in der NRZ mit einem ausführlichen Artikel gewürdigt. An dieser Stelle möchten wir uns auch ein Demokratie leben! Düsseldorf bedanken, die uns mit sehr großzügigen Fördermitteln die Vorbereitung der Ausstellung im ersten Halbjahr ermöglicht haben. Darüber hinaus gilt unser Dank auch Hivi Hanarah, die als Fotografin uns bei der Auswahl und Bearbeitung der Bilder unterstützt hat, Paulina Porten, mit deren Hilfe wir unsere Ausstellung auch als digitale Ausstellung konzipieren konnten (mehr dazu weiter unten) und Deniz Weber, der mit uns das Motiv für unsere Druckstation entworfen hat. 

Der Aktionstag im Rathaus

Wir, die Mitglieder des Projektkurses "Hass,der 4.0", wollten uns mit dem Thema „Heimat“ auseinandersetzen und individuell reflektieren, was für uns persönlich der Begriff Heimat bedeutet. Dazu haben wir die Aufgabe bekommen, ein Foto aufzunehmen, das sich mit dem Thema „Deutschland Heimat?!?“ aus unseren verschiedenen Perspektiven beschäftigt und diese kritisch begutachtet. Kritik konnte in diesem Kontext als positiver oder negativer Aspekt dargestellt werden. Der Fokus lag hierbei jedoch nicht darauf, Heimat als eine feste und universelle Interpretation festzulegen. Alle Teilnehmenden sollten den Begriff „Heimat“ für sich hinterfragen, eine eigene und persönliche Definition von dem Begriff finden und diese versuchen, mithilfe eines oder mehrerer Bilder darzustellen.

Bei der Auseinandersetzung mit diesem Begriff wurde sofort deutlich, dass „Heimat“ für einen Menschen so vieles bedeuten kann. Auf der einen Seite sehen wir in der Heimat einen Ort, ein Land, Kulturen oder Menschen. Andererseits stellt sie für uns aber auch ein Gefühl dar. Ein Wohlgefühl, zu dem wir uns verbunden fühlen. Mit unseren Bildern wollten wir genau dieses Gefühl auf unsere eigene Art und Weise widerspiegeln.

Aufgrund all der Gedanken und Wahrnehmungen der Schüler*innen wurde der Begriff Heimat sehr breit gefächert. Es sind viele schöne und tiefgründige Bilder entstanden, die das eigene Verständnis von Heimat möglicherweise noch einmal reflektiert haben lassen. Ronja hat beispielsweise ein Bild von der Seite einer Straßenbahn in Rath Mitte aufgenommen, auf dem Menschen zu sehen sind, die aus der Bahn ein- und aussteigen. Ihr Verständnis von Heimat zeigt sich nicht nur durch diesen speziellen Stadtteil Düsseldorfs, sondern durch all die vertrauten Dinge, die für sie Rath zu einem Rückzugsort machen. Dabei schreibt sie: „Die Menschen, die ‚Community‘, haben meine Heimat kreiert und geprägt, sie sind ein zentraler Teil von ihr“.

Oliver hingegen hat eine andere Vorstellung von Heimat. Er möchte mit Bildern, die u.a. am Rath S-Bahnhof entstanden sind, zeigen, dass Heimat Deutschland nicht nur schöne Seiten besitzt. Die Bilder zeigen den Bahnhof in der Dunkelheit und mehrere, mit Graffiti besprühte Wände. Heimat bedeutet für ihn auch, sich mit der Realität unserer Welt auseinanderzusetzen. Auch Princess hat ihre persönliche Heimat kritisch hinterfragt. Sie fühlt sich zwischen zwei Identitäten hin- und hergerissen und kann sich keiner vollständig zuordnen.

Für Princess war es schon als kleines Kind eine Herausforderung, in die „weiße, glatte Welt“ hineinzupassen, doch heute ist sie sich sicher, dass die Meinung anderer nichts mit ihrer Auffassung einer Heimat zu tun hat. Deutschland ist ihre Heimat, genauso wie Ghana, und in diesen zwei Heimaten findet sie ihren Wohlfühlort.

Alle 25 Schüler*innen des Projektkurses haben individuell das Wort Heimat für sich definiert und sich kritisch mit dem Thema auseinandergesetzt. Dadurch sind viele Perspektiven entstanden, und es konnten neue Türen in das Thema Heimat geöffnet werden.

Nisa, Q1

Zunächst begannen unsere letzten Vorbereitungen um 10:00 Uhr mit einem Treffen des Projektkurses vor Ort, bei dem wir unsere Ausstellung „What is Heimat?" aufbauten und unsere Druckstation in einem der Sitzungsräume vorbereiteten. Hierbei erhielten wir wertvolle Unterstützung von Hivi Hanarah, einer Fotografin, die uns schon während des vorangegangenen Arbeitsprozesses bei der Auswahl und Fertigstellung unserer Fotos geholfen hatte.

Gegen 12:00 fand dann anschließend die offizielle Eröffnung der Veranstaltung im Plenarsaal des Rathauses statt, welcher hauptsächlich mit Schülerinnen und Schülern verschiedener Schulen gefüllt war. Zunächst hielt die Bürgermeisterin Clara Gerlach eine kurze Begrüßungsrede, woraufhin eine Fragerunde mit dem Schwerpunkt auf die Themen Rassismus und Diskriminierung, auch im schulischen Kontext, folgte. Die Schülerinnen und Schüler waren vor allem daran interessiert zu verstehen, warum es überhaupt Rassismus gibt und welche Maßnahmen ergriffen werden können, um diesem Phänomen entgegenzuwirken.
Im Anschluss an die Fragerunde hatten ein bis zwei Personen jeder Gruppe die Aufgabe, den Teilnehmerinnen und Teilnehmern sowie allen Beteiligten der Veranstaltung ihre Aktionen und Projekte vorzustellen, welche alle ein starkes Zeichen gegen Rassismus und Diskriminierung sowie für Menschenrechte setzten. 

Unsere Aktion bestand aus der bereits erwähnten Ausstellung zum Thema "Was ist Heimat?", welche sowohl vor Ort als auch in virtueller Form aus unseren Fotos und dazugehörigen Texten bestand. Außerdem konnten die Besucher bei einigen Bildern auch die von uns erstellten AR-Filter ausprobieren, die die Botschaft der Fotos unterstützten. 
Auch bestand die Möglichkeit an unserer Druckstation mitgebrachte T-Shirts oder auch zur Verfügung gestellte Jutebeutel mit unseren zuvor gestalteten Motiven zum Thema Heimat von uns bedrucken zu lassen.

Eine weitere spannende Mitmachaktion vor Ort war die Fotostation des Werner-von-Siemens-Gymnasiums. Hier konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer gemeinsam mit Menschen, die ihnen wichtig sind, Fotos machen, auf welchen ihr persönliches Verständnis von Heimat deutlich wurde. Die entstandenen Bilder wurden vor Ort zu einer Collage zusammengestellt, wodurch eine Art Ausstellung entstand.
Auch der Stand des Zakk, wo verschiedene Produkte mit thematisch passenden Motiven erstellt wurden und die Umfrage sowie das Quiz des Bildungsprogramms "Demokratie - Lernen" mit dem Schwerpunkt auf Europa als Heimatort, waren ebenfalls sehr schöne Angebote. 

Während der gesamten Veranstaltung waren auch Vertreter der Presse anwesend, die sich über die verschiedenen Aktionen informierten und Gespräche mit den Teilnehmern führten. Zwei Schülerinnen aus unserem Projektkurs wurden zu unserem Projekt, ihrem individuellen Verständnis von Heimat sowie ihren Erfahrungen mit Rassismus befragt. Ein Bericht über ihre Antworten wurde am nächsten Tag in der NRZ veröffentlicht.

Insgesamt sind wir sehr dankbar dafür, dass wir ein Teil dieser schönen und auch wichtigen Veranstaltung sein durften und die Möglichkeit bekommen haben,unseren Beitrag zu leisten.
Es hat uns viel Spaß gemacht, unsere Ergebnisse vorzustellen sowie unsere eigene Aktion anzubieten und gleichzeitig zu sehen, was auch andere auf die Beine gestellt haben. Doch ganz besonders schön und auch ermutigend war es zu sehen, wie viele Menschen die verschiedenen Angebote nutzten und sich aktiv an den Aktionen und der Veranstaltung im Allgemeinen beteiligten, was ein starkes Zeichen setzte. 
Der Einsatz aller Beteiligten machte deutlich wie wichtig und notwendig es ist, sich mit Rassismus und Diskriminierung auseinanderzusetzen und darauf aufmerksam zu machen, gerade auch in aktuellen Zeiten. Zugleich zeigte er jedoch auch, dass das Interesse an einer solchen Auseinandersetzung durchaus vorhanden ist, insbesondere auch bei jüngeren Schülerinnen und Schülern. Das macht Mut und zeigt wie wertvoll solche Veranstaltungen und Aktionen, ob nun klein oder groß, sind.

Diana, Q1

Als der Aktionstag gekommen war, bereiteten wir auch unsere Druckaktion vor. Auf Tischen im Sitzungssaal, die zuvor sorgfältig mit Pappe abgeklebt worden waren, standen eine Siebdruckmaschine, eine Hitzepresse und ein Föhn bereit. Verschiedenfarbige Jutebeutel wurden uns von Demokratie leben! zur Verfügung gestellt, um ebenfalls bedruckt zu werden. Plastisolfarbe war ebenfalls vorbereitet, um den Druckprozess zu erleichtern.

Die eigentliche Arbeit wurde von fünf Schülerinnen und Schülern übernommen. Zwei von ihnen bedienten die Hitzepresse, während ein anderer Schüler den Föhn benutzte. Die restlichen beiden Schülerinnen waren für die Bedienung der Siebdruckmaschine verantwortlich. Während ein Schüler die Maschine festhielt, trug die andere Person die Farbe auf das Sieb auf und strich sie mit dem Siebrakel darüber.

Das Design, das auf die T-Shirts gedruckt wurde, ist im Unterricht zuvor mit Hilfe vom Grafikdesigner Deniz Weber im Projektkurs Hass 4.0 entstanden.

Der Ablauf gestaltete sich wie folgt: Zuerst wurde der Jutebeutel unter den Rahmen gelegt, dann wurde der Rahmen darauf platziert. Anschließend wurde die Farbe am Rand des Rahmens aufgetragen und mit dem Siebrakel etwa zwei Mal über den Rahmen gestrichen. Nach diesem Schritt wurde der Beutel herausgenommen und an die Person weitergegeben, die am Föhn stand. Der Beutel wurde für etwa zwei Minuten geföhnt, damit die Farbe besser haftet und nicht verschmiert. Danach wurde der Jutebeutel ein letztes Mal an die SchülerInnen weitergegeben, die an der Hitzepresse standen. Ein spezielles Papier wurde auf den Druck gelegt. Anschließend wurde die Farbe bei 160 Grad für 30 Sekunden fixiert. Nach diesem Schritt war der Beutel fertig.

Die Druckaktion im Rathaus war eine gute Möglichkeit für die Schülerinnen und Schüler der anderen Schulen, sich kostenlos einen Jutebeutel mit unserem selbst erstellten Motiv bedrucken zu lassen.

Schaymae, Q1

Wie kann man verschiedene Perspektiven zu einem Thema  in einem Shirt vereinen?

Gemeinsam mit dem Designer Deniz Weber haben wir uns an die Arbeit gemacht und zunächst versucht unsere eigenen Vorstellungen von Heimat zu visualieren. Dabei kamen ganz unterschiedliche Ergebnisse heraus - ein Çayglas, ein zwiegspaltenes Haus, sich reichende Hände und konkrete Orte wir ein Fußballplatz.

Im Zentrum unserer Arbeit stand die Frage: Was ist Heimat? - What is Heimat? Diese Frage prahlt auf der Vorderseite unseres T-Shirt Designs, jedoch in einem besonderen Twist: Das Wort „Heimat“ ist falsch herum geschrieben, um die Vielschichtigkeit dieses Begriffs zu verdeutlichen. Die Kombination aus Deutsch und Englisch zeigt die Unübersetzbarkeit des Wortes aus dem Deutschen in andere Sprachen - ist Heimat etwas typisch Deutsches? Auf der Rückseite des T-Shirts finden sich ebenjene Symbole, die verschiedene Aspekte von Heimat repräsentieren. Sie sind individuell wie alle, die das Shirt erstellt haben und wer genau hinschaut, erkennt sie in den Fotos und Texten unserer Ausstellung. Durch den QR-Code gelangt man zu einem von uns erstellten Filter auf Instagram. Dieser Filter bietet eine 3D-Visualisierung einer Ausstellung von Bildern, die von uns, den Schülerinnen und Schülern, aufgenommen wurden. Diese Bilder verkörpern persönliche Interpretationen von Heimat, jedoch ausschließlich im deutschen Kontext. Unser Ziel ist es, die Vielschichtigkeit des Begriffs „Heimat“ zu erforschen und durch unsere künstlerischen und interaktiven Projekte eine Diskussion darüber anzuregen. Wir möchten dazu ermutigen, Heimat nicht als statischen Begriff zu sehen, sondern als etwas Dynamisches, das sich durch persönliche Erfahrungen, Erinnerungen und kulturelle Einflüsse formt und verändert.

Zum Ende des ersten Halbjahres in unserem Projektkurs stand die Erstellung unserer 3D- Ausstellung im Mittelpunkt. Doch bevor wir diesen kreativen Prozess begannen, erhielten wir wertvolle Unterstützung von der professionellen Fotografin Hivi Hanarah. Sie half uns dabei, unsere Bilder zu bearbeiten und zu verfeinern, um ihre Ausdruckskraft und Wirkung zu maximieren. Eine Woche später führte uns die Designerin Paulina Porten  durch die Schritte der Visualisierungserstellung. Mit Herrn von Berswordt-Wallrabes Hilfe und unter Einsatz der App „Adobe Aero“ machten wir uns daran, unsere individuellen Perspektiven von Heimat in eine gemeinsame digitale Ausstellung zu verwandeln. Unsere Gruppe teilte sich in zwei Teams auf, um einzeln an unserem Projekt zu arbeiten. Eine Gruppe konzentrierte sich darauf, ihre eigenen Bilder weiter zu bearbeiten und dazu passende Texte oder Audios zu erstellen. Die andere Gruppe fokussierte sich auf die Gestaltung der 3D-Ausstellung. Dabei nutzen wir nicht nur unsere selbst aufgenommenen Bilder, sondern auch zwei AR-Brillen, die es uns ermöglichten, die Gestaltung des Raumes zu erkunden und Symbole für unsere Visualisierung zu erstellen.

Der Prozess erstreckte sich über zwei Tage, wobei wir am ersten Tag vor allem damit beschäftigt waren, zu überlegen, wie wir den Raum am besten gestalten sollten. Doch trotz anfänglicher Herausforderungen und einer gewissen Zeit der Planung, war das Ergebnis umso faszinierender : Beim Betreten des virtuellen Raums wird man sofort mit der Frage “What is Heimat?“ konfrontiert. 

An den Wänden hängen unsere Bilder, die unsere individuellen Perspektiven auf Heimat widerspiegeln und in der Mitte ist ein Schaufenster platziert, in dem unser designtes T-Shirt präsentiert wird. Es war ein kreativer und interaktiver Prozess, der nicht nur unsere persönlichen Perspektiven auf Heimat erweiterte, sondern auch die Vielfalt und Komplexität dieses Begriffs für die Betrachter erfahrbar machte. Über den QR - Code können Sie sich die digitale Austellung selber ansehen.

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